Hinweise zur multiperspektivischen Wahrnehmung und Darstellung ‚Afrikas‘
Um den dominierenden, einseitigen und überwiegend eurozentrisch geprägten beziehungsweise ‚westlichen‘ Raumbildern ‚Afrikas‘ entgegenzuwirken, wird eine mehrperspektive Darstellung und Wahrnehmung ‚Afrikas‘ angestrebt. Hierbei sollen vor allem verstärkt Stimmen und Perspektiven von Personen aus ‚Afrika‘ miteinbezogen werden, da diese in bisherigen Unterrichtsmaterialien ausgeschlossen waren. Dies zeigte sich unter anderem darin, dass kaum Quellen aus ‚Afrika‘ miteinbezogen, anonyme beziehungsweise fiktive Personen dargestellt oder Aussage von europäischen Autor*innen formuliert werden. Bei der Einbeziehung von Perspektiven aus ‚Afrika‘ gilt jedoch zu beachten, dass diese nicht als repräsentativ, richtig oder frei von kolonial/eurozentrisch geprägten Denkweisen verstanden werden sollten. Vielmehr geht es bei der Einbeziehung ‚afrikanischer‘ Perspektiven darum, in ‚afrikanischen‘ Gesellschaften geprägte Wissens- und Wertesysteme zu berücksichtigen und diese als Alternativen und Gegenentwürfe zu ‚westlichen‘/eurozentrische-geprägten Normen und Konzepten zu verstehen.
Für den Unterricht ist daher eine kritisch-reflektierte Auswahl von Materialien, Quellen und Stimmen notwendig, um gezielt Alternativen zu integrieren und einer unbewussten oder nicht-intendierten Reproduktion oder Legitimierung eurozentrisch geprägter Wahrnehmungen und Darstellungen ‚Afrikas‘ entgegenzuwirken. Es geht nicht um das Ersetzen von ‚europäischen‘ Perspektiven durch ‚afrikanische‘. Vielmehr ist es Ziel, Wahrnehmungen des Raumes aus verschiedenen Perspektiven zu berücksichtigen, um so eine vielfältigere Darstellung des Raumes anzubahnen und prägende Diskurse, Werte- und Wissenssysteme aufzudecken und zu reflektieren.
Folgende Impulsfragen können dazu eine erste Orientierung geben:
- Werden Perspektiven aus verschiedenen sozio-kulturellen Kontexten berücksichtigt?
- Werden zugrunde gelegte Konzepte und Werte reflektiert?
- Werden in ‚afrikanischen‘ Wissens- und Wertesysteme verankerte Denkweisen und Normen (re-)präsentiert?
- Werden in ‚afrikanischen‘ Gesellschaften geprägte Konzepte, Normen und Werte (explizit) berücksichtigt?
- Werden Quellen aus ‚Afrika‘ verwendet?
- Handelt es sich bei den dargestellten ‚Afrikaner*innen‘ um reale Personen?